Zunächst einmal sei darauf hingewiesen, dass das Wort “falsch” gar kein geschützter Begriff ist. Denn sicher ist dir auch schon aufgefallen, dass man unter dem Begriff “falsch” so ziemlich alles verstehen kann, was man will. Mit anderen Worten, was du nicht richtig findest, ist eben falsch.
Also, worum geht es nun wirklich in dieser Frage?
Wir alle sehnen uns nach Liebe, Glück, Harmonie und dem Gefühl, verstanden zu werden. All das soll uns der Partner bescheren und wenn er das nicht macht, dann ist er eben nicht der Richtige für uns, und somit der Falsche.
Dann machen wir uns auf die Suche nach dem Nächsten und stellen fest, es ist wieder nicht der Wunschpartner. Spätestens nach dem 3. Fehlversuch, sind wir davon überzeugt, dass wir immer an den “Falschen” geraten.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder für immer auf einen Partner zu verzichten, oder aber zu hinterfragen, warum sich das ständig wiederholt.
Welcher tiefere Sinn steckt dahinter, dass wir nicht den Partner bekommen, den wir uns wünschen?
Die Wahrheit ist, wir bekommen immer den Partner, der uns im Leben weiterbringt, von dem wir etwas lernen dürfen. Auch wenn er uns häufig an unsere Grenzen bringt, sollten wir ihm dafür dankbar sein. Wir haben ihn schließlich genau aus diesem Grund ausgewählt, wenn auch meistens unbewusst.
So absurd das für den einen oder anderen auch klingen mag, es ist dennoch wahr. Es lohnt sich also, das einmal näher zu beleuchten. Vor allem, wenn man das Gefühl nicht los wird, dass es sich ständig wiederholt.
Der wahre Sinn von Beziehungen ist immer, die inneren Konflikte der beiden Partner ins Gleichgewicht zu bringen. Und je mehr du dich verletzt fühlst, desto mehr Aufmerksamkeit solltest du genau auf diese Bereiche richten, wo es am meisten schmerzt. Dein Partner wirkt hier nur wie ein Spiegel und ist eigentlich gar nicht das Problem. Er ist lediglich so nett, dich darauf aufmerksam zu machen.
Das eigentliche Problem dabei ist jedoch, dass sich im Normalfall beide Partner dessen nicht bewusst sind. Daher sind sie auch nicht in der Lage, das zu erkennen, geschweige denn dankbar dafür zu sein.
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Solltest du auch davon betroffen sein, dann probiere doch mal folgendes aus:
- Sobald du dieses Gefühl des Schmerzes der Ungerechtigkeit in dir verspürst, halte inne und atme ruhig durch.
- Schaue genau hin, wo es bei dir schmerzt, wo der Triggerpunkt ist. Hast du das Gefühl, nicht wahrgenommen zu werden, nicht geliebt zu werden? Fühlst du dich verraten oder unsicher? Was genau für ein Gefühl ist es, was du gerade nicht gut findest?
- Fokussiere dich nicht auf das, was dein Partner getan hat, sondern hinterfrage, was es bei dir auslöst.
- Lass dich nicht dazu verleiten, sofort alles zu beurteilen und in richtig und falsch einzuteilen. Du musst auch nicht immer sofort auf alles reagieren bzw. antworten.
- Bitte deinen Partner ggf. um Verständnis, dass du jetzt erst einmal ein paar Minuten für dich brauchst.
- Sei dankbar für den Hinweis und versuche mehr über dich herauszufinden, was in dir geheilt werden darf. Gibt es möglicherweise Situationen aus deiner Kindheit, wo du ein ähnliches Gefühl erlebt hast? Was du als Kind möglicherweise unterdrückt hast und was jetzt gesehen werden will.
- Auch wenn du die Gefühle nicht immer eindeutig zuordnen kannst, ist es dennoch wichtig, sie voll und ganz zu fühlen und anzunehmen. Gefühle wollen gefühlt werden. Gerade in der späteren Kindheit neigen wir jedoch dazu, unsere wahren Gefühle zu unterdrücken, weil es von uns erwartet wird (‘Jungs weinen nicht’, ‘Stell dich nicht so an’, ‘Sei nicht so laut’, ‘Hab dich im Griff’…) und wir Angst haben, sonst nicht geliebt zu werden. Sie bleiben dann irgendwo in uns gespeichert und geraten so lange in Vergessenheit, bis wir von außen getriggert werden. Dann kommen sie wieder an die Oberfläche, um nun endlich gefühlt zu werden.
- Praktiziere diese Übungen mal für eine ganze Weile und beobachte, was sich ändert, was du über dich gelernt hast und wie sich das anfühlt.
Schnell wirst du merken, dass bereits diese kleinen Schritte eine Veränderung in deiner Beziehung bewirken können.
Je mehr du den Fokus auf dich und deine “innere Heilung” legst, desto wahrscheinlicher ist es, dass dein Partner dich nicht mehr triggert. Oftmals führt es sogar dazu, dass auch dein Partner beginnt zu heilen und ihr ein neues Level in eurer Beziehung erreicht.
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Denn wie heißt es so trefflich in “Ein Kurs in Wundern”:
Wir heilen immer gemeinsam.
Und am Ende spielt es dann auch keine Rolle mehr, ob du nun deinen Partner verlässt oder nicht. Sobald du anfängst zu heilen und mit dir selbst im Reinen bist, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass dein Partner es ist, ob nun der alte oder ein neuer Partner.
Dieser Weg mag nicht immer einfach sein. Ganz sicher lässt er sich auch nicht von einem auf den anderen Tag bewältigen. Doch es ist der einzige Weg, der dich auf Dauer glücklich macht, und das ist, was wir alle wollen: Glücklich sein.
Das gilt übrigens für alle Beziehungen in unserem Leben.