Nichts scheint schwerer zu sein, als sich selbst zu trösten

Wie wunderbar ist es doch, sich wertvoll zu fühlen, oder? 

Den Forschungen zufolge wird ein hoher Selbstwert als das Zeichen für psychisches Wohlbefinden beurteilt. Menschen mit hohem Selbstwertgefühl sind weniger depressiv, weniger ängstlich und generell glücklicher als Menschen mit einem geringen Selbstwert. Doch dieser hängt im Wesentlichen davon ab, wie wir uns selbst be-werten.

Sich selbst positiv zu beurteilen, ist etwas Gutes, was gesellschaftlich vor allem in Deutschland aber manchmal als negativ angesehen wird. Die Frage ist, wie wir zu unserem Selbstwertgefühl gekommen sind. Es gibt auch Wege, die nicht immer förderlich für unsere Gesundheit sind. Häufig glauben wir nämlich nur, etwas Wert zu sein, wenn wir überdurchschnittlich sind. Da jedoch nicht alle über dem Durchschnitt liegen können, führt das meistens zu Konkurrenzverhalten. Wir fangen an, uns ständig mit anderen zu vergleichen und fühlen uns nur dann gut, wenn wir besser sind. Doch wehe, wir schneiden schlechter ab … Es entsteht Stress, weil wir danach streben, beim nächsten Vergleich wieder besser zu sein. 

Ständige Selbstkritik hat mit einem gesunden Selbstwert nichts zu tun. Die Ursache dafür liegt meistens in den Prägungen unserer Kindheit, wie du dir sicher gut vorstellen kannst. Was können wir nun tun, um uns aus dieser Situation wieder zu befreien?

Eine Lösung ist: Mitgefühl für sich selbst entwickeln.

Das ist jedoch bekanntlich leichter gesagt, als getan. Warum behandeln wir uns selbst eigentlich schlechter als andere Menschen? Geschieht einem geliebten Menschen zum Beispiel ein Missgeschick, finden wir schnell tröstende Worte. Passiert das gleiche hingegen uns selbst neigen wir eher dazu uns auszuschimpfen. Wir halten uns für tollpatschig, unaufmerksam usw. und sabotieren uns damit selbst.

 

Foto von Giulia Bertelli auf Unsplash

Spätestens jetzt empfiehlt es sich, ein aufrichtiges Mitgefühl für sich selbst zu entwickeln, in dem es darum geht, uns anzunehmen, so wie wir sind, mit unseren Stärken und vor allem auch mit unseren Schwächen. Mitgefühl mit uns selbst ist besonders wichtig, wenn etwas schiefläuft, wenn wir das Gefühl haben, zu versagen. Eigentlich haben wir es gerade in diesen Momenten verdient, dass wir uns selbst in den Arm nehmen und uns Trost schenken. 

Genau da aber liegt für viele das Problem. Sich selbst in den Arm nehmen? Womöglich auch noch laut tröstende Worte zu sich selbst sagen? Das ist doch verrückt, oder? Das kommt in unserer Gesellschaft doch praktisch gar nicht vor. Vielmehr werden wir darauf getrimmt, uns zusammen zu reißen und Stärke zu zeigen. Wir sind es gewohnt, andere zu trösten oder selbst getröstet zu werden. Beide Rollen gleichzeitig zu übernehmen, dazu sind wir scheinbar nicht in der Lage, denn das erfordert eine Zweiteilung unserer Persönlichkeit. In einen Teil, der umsorgt werden will und einen anderen Teil, der sich selbst umsorgt. 

Dies ist nur möglich, wenn es uns gelingt, Abstand zu uns selbst zu finden. Sobald wir uns etwas außerhalb von uns befinden, können wir uns und unser eigenes Leid wahrnehmen und Mitgefühl entwickeln. Wir können uns selbst mit Achtsamkeit beobachten und herausfinden, wie es uns wirklich geht. Jetzt gilt es, alle Emotionen so anzunehmen, wie sie gerade sind. Je mehr wir lernen uns selbst zu lieben, desto gefühlvoller können wir mit uns umgehen. 

Genau jetzt ist der richtige Moment, dich einmal selbst zu umarmen, mach es einfach und zwar jetzt sofort. Dein Körper wird sich freuen und beginnt Oxytocin – das Glückshormon – auszuschütten, denn ihm ist es egal von wem er umarmt wird. Manchmal hilft es auch, sich klar zu machen, dass wir alle unsere Fehler haben. Mitgefühl für sich selbst zu entwickeln bedeutet nicht automatisch alles gut zu finden, was man macht, aber es verhindert, dass man sich mit zu harter Kritik ständig selbst bestraft. 

 

Foto von Pablo Merchán Montes auf Unsplash

 

Mitgefühl führt auch dazu, mit Problemen pragmatischer umzugehen und leichter aus den eigenen Fehlern zu lernen. 

An einem Beispiel lässt sich das gut verdeutlichen. 

Du kommst nach Hause und siehst überall Unordnung in deiner Wohnung, was dich nervt. Beobachte mal, was du dann über dich denkst. Beginnst du möglicherweise sofort, dich dafür zu kritisieren, wie unordentlich du bist? Wahrscheinlich benutzt du die gleichen Worte, die du auch als Kind ständig gesagt bekommen hast. Wenn dir das auffällt, atme einmal tief ein und aus und akzeptiere, dass deine Wohnung unordentlich ist. Punkt. Ende. Aus. Schimpfe dich nicht aus, sondern frage dich mal ernsthaft, warum du eine aufgeräumte Wohnung haben willst. Weil es dir selbst besser gefällt oder weil du glaubst, es müsste so sein, schließlich hast du es als Kind ja so gelernt. 

Mitgefühl haben bedeutet in diesem Fall, dir Zeit zu nehmen, um herauszufinden, was du wirklich willst und nicht, was du glaubst, was andere von dir erwarten.  

Ist es dir im Grunde genommen egal, wenn deine Wohnung etwas unordentlich ist? Dann steh dazu, egal was andere über dich denken. 

Und wenn du herausfindet, dass dir ehrlich gesagt eine aufgeräumte Wohnung auch besser gefällt, dann beginne dir anzugewöhnen immer alles direkt wieder an seinen Platz zu stellen, nachdem du es benutzt hast. Denn durch Selbstkritik wird das Problem ja nicht gelöst, sondern nur unnötige Schuldgefühle aufgebaut.

 

Fazit: Liebe dich selbst, gehe achtsam mit dir um und bringe dir aufrichtiges Mitgefühl entgegen, dann geht es dir nicht nur besser, sondern deine täglichen Herausforderungen lassen sich auch leichter lösen. 

 

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